Soonwaldstiftung will unabhängiges Straßenkinderprojekt Comunidade dos Pequenos Prophetas (CPP) in Brasilien unterstützen!

Die Gemeinschaft der kleinen Propheten ist ein Hilfsprojekt zur Resozialisierung von Straßenkindern im Zentrum der Großstadt Recife (Pernambuco) im Nordosten Brasiliens

 

Der Kirner Horst Hügel war vor kurzem wieder für 2 Wochen in Recife, der Stadt in der auch seine Tochter 2010, 6 Monate auf freiwilliger Basis in dem Straßenkinder-Projekt der „CPP“ gearbeitet hat. Hügel hat seine Tochter dort besucht und eine nachhaltige Freundschaft mit dem dortigen Leiter des Projektes, Demetrius Demetrio, geschlossen. Seit dieser Zeit war dies der 4. Besuch in Brasilien. Aus Recife kommt auch sein Schwiegersohn. Die bisherigen Aufenthalte waren weitaus entspannter als der diesjährige.

 

Das Projekt der „CPP“ für die Ärmsten der Kinder, die Straßenkinder, gibt es schon seit über 30 Jahren (gegründet vom jetzigen Leiter). Die vergangenen Besuche bestanden aus einem Mitkochen und Mittrommeln und überwiegend Freude. Diesmal jedoch war es anders und emotional belastend.

 

 

Horst Hügel, Demetrius Demetrio, Marcia Moura Hügel mit Tochter Lua, Herbert Wirzius (Soonwaldstiftung) und Nina Moura Hügel

Freude über das gekochte Essen von Horst Hügel von den Spenden aus Kirn, u.a. von der Soonwaldstiftung.

Im Vorfeld haben sich die beiden Freunde per Mail über die Situation vor Ort ausgetauscht.                                                                             
Dann reifte eine Idee, als Hügel mit Herbert Wirzius über den geplanten Aufenthalt gesprochen hat: Es wurde unter Freunden Geld gesammelt.
Das Ergebnis ließ sich sehen:
Was zunächst (wie sonst) für einmal Kochen gedacht war, würde jetzt sogar für Lebensmittel für ca. 6 Wochen reichen. Demetrius D., der gut deutsch spricht, sah dies wie ein kleines Wunder, da das Projekt z.Zt. wg. fehlender finanzieller Mittel nur noch kurzfristig planen kann. Zudem nahm Hügel noch Gewürze, gespendet von einem Großmarkt, mit. Die Zuschüsse durch die brasilianische Regierung wurden gestrichen und somit sind der Leiter und die Mitarbeiter auf Spenden aus Europa angewiesen, was mittlerweile schwieriger wird. Es musste einigen Mitarbeitern gekündigt werden und man beschränkt sich nur noch auf das Wesentliche für die Kinder, wie etwa, sehr abgespeckt, das Erlernen von Schreiben, Lesen und das Zurechtfinden im täglichen Leben. Als Erfolg wird gewertet, wenn man ein Kind in die Schule bringt. Spaßfaktoren wie etwa Musizieren mussten leider eingestellt werden.

Zukunftspläne werden mittlerweile keine mehr gemacht, zu ungewiss ist der Fortbestand der „kleinen Propheten“. Das Wichtigste ist das tägliche Essen für die Straßenkinder. Alles andere muss leider in den Hintergrund.
Die kleinen Anschaffungen, die Hügel für die Küche geplant hatte, mussten der Priorität weichen.

Vorort wurde dann einmal deutsch gekocht. Das Team um Demetrius D. und die Kinder hatten sich Gulasch und Kartoffeln gewünscht und so kamen an dem Tag, statt der sonst üblichen ca. 70 Kinder, 105 Personen. Hügel kochte zusammen mit Mitarbeitern und einigen Kindern und alle waren zufrieden. Es gab als Nachtisch gespendeten Vanille- und Schokopudding. Übrig blieb nichts. „Ich wäre am liebsten allein im Keller verschwunden“ so Hügels Aussage, als am Ende der Schlange traurige Erwachsene (sonst nicht üblich) standen und auch etwas abhaben wollten. Eine Frau habe sich sogar den Rest der Salatsoße auf der Hand abgeleckt. Es wird niemand weggeschickt. Bei der Essensausgabe habe er unter den Kindern nur strahlende Augen gesehen („die sind scheinbar unerschütterlich“). Die folgenden Tage war H. mit Küchen- und Büroarbeit beschäftigt und auch der Spaß kam dabei nicht zu kurz.

Ins Projekt kommen bereits morgens die meisten der ca. 70-80 Kinder, um sich von der Nacht auf der Straße auszuruhen, zu duschen, zu spielen oder Abstand zur Realität zu bekommen. Man weiß nie so genau was die letzte Nacht für viele der Kinder gebracht hat. Oft nichts Gutes. Viele sind abhängig von Drogen. Wenn sie welche (meist Klebstoff) dabei haben, werden sie jedoch nicht ins Projekt hinein gelassen. Traurig werden alle, wenn ein Kind nicht mehr erscheint, dann wurde es, wie vor kurzem erst, grundlos ermordet, weil es irgendjemanden gestört hat. Einmal wurde das Projekt von jemanden aus der sog. Mittelschicht nachts überfallen und alle Lebensmittel wurden zerstört, weil „die nichts zu essen brauchen“. Es wurde niemand zur Rechenschaft gezogen. Wie die Politik überhaupt für die weiter ansteigende Zahl von Armen rein gar nichts tut. Soziale Einrichtungen werden nicht mehr gefördert und einige mussten schon schließen. Seit Machtübernahme Temer, hat sich die Armut rasant erhöht. Die Kriminalität und die Arbeitslosigkeit steigen ständig, Überfälle und Morde mehren sich und Projekte für Kinder müssen schließen. Es ist nur der engagierten, aufopferungsvollen Arbeit der Mitarbeiter und ihres Chefs zu verdanken, dass es die CPP noch gibt. Z.Zt. weiß Demetrius D. oft nicht, ob er seine Mitarbeiter am Monatsende für ihre tolle, wenig anerkannte Arbeit bezahlen kann.

Hier fehlt es tatsächlich an so vielem. Die Küche ist total marode, auch das „Werkzeug“ zum Kochen, Töpfe etc., Herd und Backofen werden mit Propangas betrieben und geben bald den Geist auf. Wenn es regnet (z.Zt. sehr oft) wird es im Inneren des Hauses nass. Reparaturen am und im Haus wären vonnöten. Gute Ideen gibt es immer noch. Das zeigt, dass die Mitarbeiterschaft an sich und an den Sinn des Projektes glaubt.

Durch solch eine gute Idee, konnte eine Firma gewonnen werden, die eine Solaranlage auf dem Dach angebracht hat. Hier erhofft sich D., dass er 80% Energiekosten einsparen kann, soviel Geld, dass er evtl. seine Mitarbeiter entlohnen kann. Weiterhin hofft man auf die Wahlen in 2018, einen Regierungswechsel und eine damit verbundene Politik der Vernunft.

Hier trifft die Aussage: „Die Hoffnung stirbt zuletzt“ voll ins Schwarze.

Den Heimflug trat H. mit einem traurigen und einem lachenden Auge an. In der kurzen und sehr intensiven Zeit hat er sich sowohl mit einigen Kindern (der 10jährige Matheo war sein ständiger Begleiter) und Mitarbeitenden angefreundet. Die Freude, wieder in der wohl behüteten Heimat bei Familie und Freunden anzukommen war nach dieser, nicht immer ungefährlichen Zeit, groß.

Nun war Demetrius Demetrio in Deutschland, um weiter Spenden für das Projekt in Brasilien zu sammeln. Unterstützt wird das Straßenkinderzentrum nämlich vom Aktionskreis Pater Beda und von MISEREOR: Hilfswerk für Menschen in Not.
Im Münsterland besuchte er in 3 Wochen 35 Veranstaltungen, bei denen er das Projekt aus Brasilien vorstellte, um weiter unterstützt zu werden und den Kindern zu helfen. Nina Moura Hügel (ehemalige Freiwillige) und ihre Familie besuchte Demetrius Demtrio nun in Kirn. Bei der Gelegenheit kam er auch bei der Soonwaldstiftung „Hilfe für Kinder in Not“ vorbei, um sich für die Unterstützung zu bedanken. Wir können im Ausland nur dann helfen, wenn es eine direkte Verbindung dorthin gibt und die ist hier durch Horst Hügel und seine Tochter gegeben. Denn nur so können wir sicher sein, dass unsere Mittel auch zweckgebunden vor Ort eingesetzt werden. Wer das Straßenkinderzentrum in Brasilien mit unterstützen will, kann dies mit einer Spende tun.

Spendenkonto Soonwaldstiftung „Hilfe für Kinder in Not“
Sparkasse Rhein Nahe
Konto: 101 501 00  (BLZ: 560 501 80)
IBAN: DE54 5605 0180 0010 1501 00
BIC:    MALADE51KRE
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