Sauberes Wasser als Lebensbasis

Trinkwasserbrunnen der Soonwaldstiftung in Kamerun

Kirn. Die Brunnen der Soonwaldstiftung in Zentralkamerun sind Entwicklungshilfe pur – Eindrücke einer Reise


Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Getreu diesem Leitsatz schaut die Soonwaldstiftung sehr genau hin, was mit Spendengeldern passiert und ob Projekte wirklich halten, was sich Stiftung und Spender davon versprochen haben. Umso schöner ist es, wenn die Erwartungen voll erfüllt werden wie kürzlich bei einer zehntägigen Reise, die Isabel Lauf (Förderverein Lützelsoon und Soonwaldstiftung) zusammen mit Pfarrer Theodore Mbarga nach Zentralkamerun unternahm. Es ging darum, die vier durch die Soonwaldstiftung mitfinanzierten Brunnen zu besichtigen und weitere Projekte zu erörtern. Isabel Lauf war schon einmal für die Kinderhilfsorganisation Human Help Network drei Monate in Ruanda, kennt so ein wenig die afrikanischen Gepflogenheiten.
Schweizer Gründlichkeit

Sie war sehr positiv überrascht von Kamerun, von der gründlichen Arbeit an den Brunnenprojekten, die über eine Schweizer Firma abgewickelt werden. 1500 moderne und gegen Oberflächenwasser abgedichtete Brunnen gibt es bereits im wasserreichen Gebiet um Otele in Zentralkamerun. Bis auf die aus den Niederlanden importierten Handpumpen wird alles vor Ort hergestellt und angefertigt, die Firma beschäftigt 70 Arbeiter. Die Brunnen werden per Hand ausgehoben, sind maximal 25 Meter tief. Für jeden Brunnen gibt es ein Komitee, das für Betrieb und Wartung mit verantwortlich ist. Die Dörfer zahlen auch einen Eigenanteil, damit klar ist: „Das ist unser Brunnen, wir sind verantwortlich.“

Die Brunnenprojekte der Soonwaldstiftung kamen über Pfarrer Theodore Mbarga aus Kamerun zustande, der vor vier Jahren in der Kirner Region wirkte und viele Menschen für die Mithilfe gewinnen konnte. Derzeit arbeitet Theo, wie sie ihn alle nennen, noch in Wien. Er will aber bald in seine Heimat zurückkehrten. „Überall wo wir hinkamen, kannten ihn die Leute“, sagt Isabel Lauf. Er hat einen hohen Status, auch wenn Naturreligionen im Land eine wichtige Rolle spielen. Die Brunnenprojekte unter dem Motto „Sauberes Wasser“ hatte eine Schweizer Stiftung der Benediktiner initiiert.
Wichtig sei insbesondere, dass Einheimische eingebunden werden. Wichtig auch: Die Gemeinnützigkeit der Projekte muss gewährleistet sein. Was wäre dafür besser, als die Brunnen direkt an Schulen anzulegen. Der besondere Effekt dabei ist: Kinder bringen, an ihre Leistungsfähigkeit angepasst, etwas sauberes Wasser von der Schule mit nach Hause. So ist automatisch gewährleistet, dass sie überhaupt zur Schule gehen.

Untergebracht war Isabel Lauf in einem Benediktinerkloster hoch über der Hauptstadt Yakunde. Sie hatte auch Kinderkleider und einige Kochtöpfe für arme Familien mit im Gepäck. Im Kloster hat sie beeindruckt, dass dort großen Wert auf handwerkliche Ausbildung von Jugendlichen gelegt wird. Das sorgt für ein positives Image des Klosters. Und noch eine Überraschung: Viele sprechen Deutsch, lernen es in der Schule, obwohl Englisch und Französisch Hauptsprachen sind. Vielfach sei sie auf Deutsch angesprochen worden, sagt Lauf. Ein junger Mann habe bei einer Feier spontan übersetzt. Das Thema Asyl in Deutschland sei natürlich ein Thema gewesen, sagt Lauf. Sie habe versucht, den teils hohen Erwartungen mit einem Blick auf die bundesdeutsche Flüchtlingsrealität zu begegnen. Das Landen auf dem Boden der Tatsachen habe einigen doch schon etwas weh getan, merkt sie dazu an. Wie geht es weiter in Kamerun? Drei weitere von der Soonwaldstiftung mitgeförderte Brunnen mit Herstellungskosten von je 12.000 Euro sollen gegraben werden. Sie werden von Audi mitfinanziert. Der Schwiegersohn von Stiftungsvorsitzendem Herbert Wirzius, Dr. Hartwig Schwerdtle, hatte das Projekt initiiert, bei dem gebrauchte Werkshandys verkauft wurden. Wirzius-Enkelin Joanna hatte in ihrer Grundschule durch eine groß angelegte Aktion ebenfalls einen Brunnen mitfinanziert, den bislang dritten. Den Vierten finanzierten Soonwaldstiftung und Human Help Network gemeinsam.


Die Brunnen sind so angelegt, dass kein Schmutzwasser eindringt. Aber es gehört noch mehr dazu, um hygienische Verhältnisse zu schaffen. So war es ein Anliegen von Isabel Lauf, zu vermitteln, dass keine Bestattungen mehr in Brunnennähe stattfinden sollen – das Umdenken fällt aber schwer.

Flüchtlingselend ersparen

Isabel Laufs Fazit nach vielen Besichtigungen und einigen Feiern an Brunnen fällt sehr positiv aus: Es lohnt sich, den Menschen in Kamerun zu helfen, bessere Lebens- und Ausbildungsmöglichkeiten an Ort und Stelle zu schaffen und manchen vielleicht auch Flüchtlingselend zu ersparen. Rund 500 Bilder hat Isabel Lauf aus Kamerun mit nach Hause gebracht. Auch von deutschen Friedhöfen aus der Kolonialzeit, von Denkmalen, zu denen man sie – wie sie lächelnd erklärt – „mitgeschleppt“ hat. Von der Freundlichkeit gerade Deutschen gegenüber war sie angetan. Ja, sagt sie, es lohne sich, für Pfarrer Theo und seine Brunnenprojekte in Zentralkamerun weiter zu sammeln.

Armin Seibert (Öffentlicher Anzeiger)

 

 

 

 

 

 

 


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